Mängelmelder – die praktischen Alltagshelfer
Der Frühling ist da und mancherorts springen sie einem direkt wieder ins Auge: Schlaglöcher – Ärgernis und Gefahrenquelle für den Auto- und Radverkehr. Mit etwas Glück sieht man sie rechtzeitig und kann ausweichen. Es kommt die Frage auf: Wird sich darum schon gekümmert? Und wenn nicht, wie kann ich die Verantwortlichen hierüber informieren? Auf beide Fragen lassen sich schnell Antworten finden – bei den Kommunen, Gemeinden oder Städten, die einen sogenannten Mängelmelder haben.
Wie funktionieren Mängelmelder?
Wie der Name nahelegt, kann jede Person mithilfe eines Mängelmelders einen Schaden des öffentlichen Raumes melden, indem sie diesen online auf einer Karte verortet, ihn kurz beschreibt und vielleicht noch ein Bild anhängt. Das Schöne daran: Die Person muss nicht wissen, an welche Behörde sie sich hierfür wenden muss, sondern hinterlässt bei dem Mängelmelder unkompliziert einen kurzen Hinweis auf dem Stadtplan und kann sich dann schon wieder zurücklehnen. Eine vorherige Registrierung oder Anmeldung ist nicht nötig. Die Verwaltung macht den Rest.
Ob der Mangel bereits von jemand anderem gemeldet wurde und sich gegebenenfalls schon in der Bearbeitung befindet, ist jederzeit online nachvollziehbar. So auch beim Mängelmelder von Beteiligung NRW, dem neuen zentralen Beteiligungsportal des Landes Nordrhein-Westfalen. Obwohl das Portal erst vor kurzem landesweit gestartet ist, haben sich dort bereits drei Städte – Lüdinghausen, Ennigerloh und Erkelenz – einen eigenen Mängelmelder eingerichtet. Neben der Anzeige des Bearbeitungsstatus sind vor allem die direkten Antworten der Stadtverwaltungen auf die eingegangenen Hinweise aufschlussreich, da sie die den Status und die Maßnahmen zur Behebung des Schadens transparent machen.
Mehr Effizienz durch Open311
Um eine effiziente Bearbeitung der Mängel zu ermöglichen, sind einige Mängelmelder an den offenen IT-Standard Open311 angebunden – so auch das Modul auf Beteiligung NRW. Dieser 2009 in den USA entwickelte Open-Source-Code kann weltweit kostenfrei genutzt werden und stellt die Mängel als Open Data zur Verfügung. So könnten auch externe Fachanwendungen von den Daten profitieren, sagt Elke Wetzig vom Fachbereich eGovernment der kommunalen Datenverarbeitungszentrale Rhein-Erft-Rur (kdvz) und erklärt weiter: „Insbesondere die Zusammenführung von Daten über Kommunengrenzen hinaus kann zu interessanten Erkenntnissen führen: Werden etwa bestimmte Themen gemeindeübergreifend verstärkt gemeldet? Verbesserungen können so auch gemeinsam angegangen werden. Gerade für kleinere Kommunen dürfte dies ein spannendes Anwendungsgebiet sein.“
Schon im Rahmen des dritten Nationalen Aktionsplans der Open Government Partnership hatte sich Nordrhein-Westfahlen dazu verpflichtet, allen Kommunen die Nutzung von Open311 zu ermöglichen. Mit der Einführung von Beteiligung NRW ist dem Land das nun gelungen. Dies ist nicht zuletzt ein weiterer wichtiger Schritt zur Erfüllung des Onlinezugangsgesetzes (OZG), das den Bund, die Länder und Kommunen bis Ende 2022 dazu verpflichtet, ihre Services fortan auch online anzubieten.
KDN-Veranstaltungsreihe für Kommunen: Digitale Mängelmelder – Gewusst wie!
Die Möglichkeit der digitalen Mängel-Meldung ist eine große Erleichterung für Bürgerinnen und Bürger. Sie stellt Verwaltungen jedoch auch vor einige organisatorische Herausforderungen: Gingen bisher nur wenige Meldungen pro Jahr ein, erfreuen sich Kommunen mit dem Einsatz eines digitalen Mängelmelders über rege Beteiligung – nicht selten mit der 100-fachen Anzahl an eingehenden Meldungen.
In Kooperation mit der Geschäftsstelle Open.NRW bietet der KDN im Mai und Juni 2022 allen Kommunen in NRW eine Workshop-Serie zum Thema „Digitale Mängelmelder – Gewusst wie!“ an. In den fünf Terminen erfahren Verwaltungsmitarbeitende alles, was sie in Sachen Anliegenmanagement wissen müssen – von der Planung und dem Aufsetzen eines Melders über die Auswertung und Bearbeitung der Mängel bis hin zur Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern über den Melder oder Social-Media-Kanäle. Teilweise gibt es nur noch sehr wenige freie Plätze, daher schnell anmelden!
Mit Open.NRW setzen Städte und Kommunen in ganz Nordrhein-Westfalen erfolgreich Beteiligungsprojekte und Open-Data-Prozesse um. Und mit dem Portal Beteiligung NRW steht den Ministerien und Kommunen ein weiteres effizientes Tool zur Verfügung, um Partizipation gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern zu gestalten. In loser Folge stellen wir in dieser Serie besonders gelungene Beispiele der Online-Beteiligung vor. Mehr zum Thema erfolgreiche Einführung des Mängelmelders erfahren Sie auch in unserem Beitrag Beteiligung durch Mängelmelder in Brühl: "Eine echt Wucht".