22 Kommunen sind mit OParl gestartet

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22 Kommunen sind mit OParl gestartet

Rathäuser öffnen gefördert von Open.NRW ihre Ratsinfosysteme

In einem ersten gemeinsamen OParl-Projekt stellen künftig 27 Kommunen aus NRW unter Federführung der kommunalen Datenverarbeitungszentrale (kdvz) Rhein-Erft-Rur in Zusammenarbeit mit der Open Knowledge Foundation ihre Daten und Dokumente in einem interkommunalen Transparenzportal für Gremiendaten zur Verfügung. 22 Kommunen sind bereits online. Gefördert wird das Projekt durch Open.NRW und das Pilotprojekt „Kommunales Open Government“ vom Land Nordrhein-Westfalen.

Zuletzt geändert am 18. März 2020

Die Digitalisierung bietet der öffentlichen Verwaltung vielfältige Möglichkeiten, Innovation und Veränderung für ein transparentes und besseres Regierungshandeln aktiv mitzugestalten. Das Pilotprojekt „Kommunales Open Government“ vom Land Nordrhein-Westfalen fördert insgesamt zehn innovative Kommunalprojekte, die diese Potentiale heben wollen. Die kdvz Rhein-Erft-Rur hat in einem dieser Projekte gemeinsam mit 27 Kommunen und in Kooperation mit der Open Knowledge Foundation ein interkommunales Transparenzportal für Gremiendaten aufgebaut.

Kommunales Open Government gemeinsam gestalten

22 Kommunen aus NRW stellen seit Anfang Dezember ihre Daten und Dokumente aus dem kommunalen Sitzungsdienst als offene Daten über eine gemeinsame Datenstruktur bereit. Hierfür wird der ehrenamtlich entwickelte Standard OParl genutzt. OParl ist eine Initiative zur Standardisierung des offenen Zugriffs auf parlamentarische Informationssysteme in Deutschland. Ziel der Initiative ist es, einen offenen Zugang zu öffentlichen Inhalten in kommunalen Ratsinformationssystemen zu ermöglichen und damit die Inhalte daraus im Sinne von Open Data für möglichst viele Nutzergruppen und Anwendungszwecke verwendbar zu machen.

Die kdvz Rhein-Erft-Rur möchte mit dem Projekt diesen Standard in NRW und bundesweit pilotieren und nach eigenen Angaben zeigen, „dass Open Data, Transparenz des Verwaltungshandelns und Open Government Themen sind, die nicht nur in großen Verwaltungen umsetzbar sind.“ Die Veröffentlichung aller Daten erfolgt automatisiert über die Programmierschnittstelle (API) OParl, auf dem offenen Ratsinformationssystem „Politik bei uns 2“, welches von der Open Knowledge Foundation (OKF) betrieben wird. Das Interesse seitens Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit ist groß. „Aktuell erhalte ich fast täglich Anfragen weiterer Verwaltungen, aber auch von Politik, interessierten Bürgerinnen und Bürgern oder Softwareherstellern“, so Karl-Matthias Pick, Leiter des Geschäftsbereiches IT-Anwendungen bei der kdvz Rhein-Erft-Rur.

Die Zusammenarbeit zwischen der kdvz Rhein-Erft-Rur und der Open Knowledge Foundation bietet für beide Seiten einen großen Mehrwert. „Von Seiten der Verwaltung und der Community gibt es häufig zwei verschiedene Perspektiven auf dieselben Daten,“ erklärt Ernesto Ruge, Projektverantwortlicher auf Seiten der OKF. „Wenn diese Perspektiven zusammenkommen, ist das für die Community eine sehr bereichernde Zusammenarbeit. Die Kooperation mit der kdvz Rhein-Erft-Rur öffnet der Community neue Türen und macht Dinge möglich, die sonst nicht möglich wären.“

Ein großer Blick auf Kommunalpolitik

Während die stadteigenen Ratsinformationssysteme ihren Fokus auf die Bedürfnisse der Ratsmitglieder und der Verwaltung legen, bringt „Politik bei uns 2“ eine neue Perspektive: die der Bürgerinnen und Bürger. Das neue Portal bietet eine Volltextsuche über sämtliche Inhalte und Anhänge hinweg, ebenso wie eine Geolokalisierung bis auf Häuser-Ebene. Menschen, die die Ausschüsse einer Stadt nicht kennen, wohl aber Stichworte oder Straßennamen im Kopf haben, werden so auf die passenden Entscheidungen und Diskussionen im Rat gelenkt: eine wichtige Basis, um frühzeitig mitzureden. Auch eine Suche über kommunale Grenzen hinweg ist ganz einfach möglich. So können Erfahrungen von Nachbarkommen abgerufen werden. Dies kommt nicht zuletzt auch der Verwaltung zu Gute; während man das eigene Ratsinformationssystem meist sehr gut kennt, eignet sich „Politik bei uns 2“ gut für eine offene Themenrecherche in den Nachbarkommunen. Mit diesem Angebot wird Open Government im Alltag der Kommunen und Menschen verankert.

Damit noch mehr Menschen von dem einfachen Zugang zu kommunalen Daten und Dokumenten profitieren können, soll es nicht bei den 27 bisher beteiligten Kommunen bleiben. „Die Projekte sind darauf ausgelegt, noch viel mehr Kommunen aufzunehmen,“ erläutert Ernesto Ruge. „Wir sind bestrebt, Kommunalpolitik größer zu betrachten.“ Dafür muss laut Ruge künftig noch stärker an der Vereinheitlichung und Anschlussfähigkeit der Daten gearbeitet werden. Hier gibt es bisher zwischen den Kommunen noch große Unterschiede. „Ich bin gespannt, was mit den Daten passiert und was das für einen Folgeeffekt haben wird,“ ergänzt Ernesto Ruge mit Blick auf die Zukunft des Projekts. Für Karl-Matthias Pick ist „Politik bei uns 2“ ein „kleiner, aber wichtiger Schritt, um offenes und transparentes Verwaltungshandeln zu etablieren, Politikverdrossenheit zu bekämpfen und ehrenamtliches Engagement zu unterstützen“.